Tourberichte


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Auf der Weser im September 2022

Die Wanderfahrt der Rudergemeinschaft See mal Rhein auf der Weser mit Unterstützung von Helga und Jürgen Wunstorf vom Casseler Frauen Ruderverein sollte eine etwas andere Fahrt werden, als man sie gewöhnlich kennt. Schuld daran waren die außergewöhnlichen Witterungsumstände, die vor Beginn der Fahrt im Wesertal herrschten. Viel Trockenheit hatte den Weserpegel bei Wahmbeck und Bad Karlshafen auf 44 cm fallen lassen; eine Marke, bei der der DRV-Wanderruderführer ein Befahren ausschließt und lediglich das WSA Hann. Münden grünes Licht für die Unternehmung gab. Ein besonderer Dank gilt Frau Metschke vom WSA, die Jürgen Wunstorf mit aktuellen Meldungen versorgte und die Planung durch Informationen und dienstliche Begleitung von Schleusenanmeldungen und wertvollen Tipps zu Befahrbarkeit von Weser-Seitenarmen und Bootsrutschen erleichterte. Hinzu kamen die Informationen aus den Vereinen an der Strecke, zu denen Helga und Jürgen freundschaftliche Beziehungen unterhalten.

Die Fahrt begann dann am 4.9. beim CFRV Kassel, wo Boote und Zubehör aufgenommen wurden. Entgegen der „normalen“ Wanderfahrt konnte wegen der langjährigen Baumaßnahmen an der Kasseler Schleuse die Fahrt nicht an der Pritsche, sondern am Kasseler Hafen begonnen werden. Die Mittagspause wurde an der Staustufe von Wahnhausen durchgeführt- und auch hier zwangen Baumaßnahmen wie die Errichtung einer neuen Fischtreppe zur Improvisation. Immerhin: die Fulda führte ausreichend Wasser und mit ein wenig Umsicht waren Flachstellen zu meistern. Die Fahrt endete beim Mündener RV, der an diesem Tag seine Örtlichkeiten zur Boots- und Hängerlagerung zur Verfügung stellte. Mit dem Bus ging es dann zurück zum Quartier im Hotel zur Post in Lohfelden.

Die zweite Etappe begann beim MRV und führte nach der letzten Fuldaschleuse in die Weser. Ein Bild des Wesersteins in Hann. Münden hatte die Einladungs- und Fahrtunterlagen geziert, die uns Ilse Hey als Fahrtenleiterin vorab mit vielen Informationen zur Verfügung gestellt hatte. „Uns“ – das waren außer den Teilnehmenden von See mal Rhein und CFRV noch von Berlin (Tegelort), Salzgitter (RCS) und Braunschweig (RC Normannia), dem RV Nienburg, Wiesbaden (RWB), Poissy und Diessenhofen (CH).

Die Oberweser ab Münden hatte sehr wenig Wasser und so war die Fahrt zum WSV Beverungen sehr ambitioniert. Die Stege waren oftmals trocken gefallen und man musste genau hinsehen, um nicht auf einer Untiefe zu stranden. Zum Glück war ein gefahrloses Anlegen zur Mittagspause in Gieselwerder möglich, wo viele Vereine ihre Weserfahrt beginnen. Bei herrlichem Sommerwetter wurde am Rastplatz der Mittagstisch bereitet und konnten die eingekauften Köstlichkeiten verzehrt werden. Dann ging es weiter über Bad Karlshafen nach Beverungen. Auffallend an diesem Abschnitt war, dass alle Fährverbinden unterbrochen waren, die Schleuse in der Karlshafener Stadthafen gesperrt war und in der Karlshafener Kurve eine Sandbank in der Flussmitte lag. Der alte Hafen war hier völlig trocken. Zum Glück konnte dem WSV die Steganlage genutzt werden und die Boote auf dem Grundstück gelagert werden. In der Gastronomie endete der Tag mit einem gemeinsamen Abendessen, ehe es zu Quartier in Blankenau ging, wo wir die beiden nächsten Nächte verbrachten.

Der „Weserblick“ hatte seine Parkplätze schön begrünt und mit kleineren und größeren Findlingssteinen geziert, wobei einige dieser spitze Steine auch überwuchert waren. Und so wurde bei einer schmalen Ausfahrt dies der Achse des großen Bootshängers zum Verhängnis. Während die Mannschaft sich nach Holzminden auf dem Weg machte, um dort die Mittagspause abzuhalten, war der Landdienst unterwegs um für die drei Vierermannschaften die ersten Lebensmitteln zu besorgen. Am RC Holzminden wurden wir vom Vorsitzenden begrüßt und konnten die Möglichkeiten des Vereins für die Rast nutzen. Das etwas komplizierte Anlegemanöver und auch das Ablegen wurden ebenso gut gemeistert, wie die anschließende Durchfahrt durch die militärische Weserquerung. Da musste man genau hinsehen, wie die Wasserverhältnisse waren und wo Untiefen sich befanden. Die Fahrt an diesem Tag endete beim RV Bodenwerder, wo ebenfalls die Pritsche nutzbar war und auf der Weserwiese die Boote über Nacht einen sicheren Platz fanden. Der Landdienst hatte nach der Mittagspause den Hängerschaden in einer Werkstatt begutachten lassen und sich dafür entschieden, das Rad an der defekten Achse entfernen zu lassen. Ein kleiner Dank ging an/in die Kaffeekasse des hilfsbereiten KFZ-Mechanikers. Auch hier waren alle Weserfähren in ihrem Betrieb eingestellt und Notfallanliegestellen sehr schwer zu finden. Ein hübsches Abendessen in Polle und dann ging es zum Quartier, das auch wieder für zwei Nächte gebucht war.

Mit dem Start zur nächsten Tagesetappe nach Rinteln war auch ein Quartierwechsel von Blankenau nach Porta Westfalica verbunden. Für den ersten Abschnitt nach Hameln hieß es für die Vierer wieder besonders aufmerksam zu sein, denn auch hier waren die Pegelstände der Weser extrem niedrig. In Werden ging Friederike von Bord, dafür ergänzten Gert und Conny die Mannschaften ab Bodenwerder. Der schöne Rastplatz beim RV Weser Hameln war perfekt für das Mittagspicknick und die ersten gewerblichen Schiffe auf der Weser kündigten das Ende der Niedrigwasserstrecke an.

Am Donnerstag war die Strecke zwischen dem WSV Rinteln und dem Bessel RC Minden angesagt. Vom Doktorsee ging es wieder hinaus auf die Weser und zur Mittagsrast. Die Anlegestelle (hier ist in den Wahrschauer „Hafen Vlotho“ einzufügen!) war mit einer neuen Pritsche versehen, leider musste man wegen des Niedrigwassers auch viele Treppen an der Spundwand emporsteigen, um den hübschen Rastplatz zu erreichen. Das alles konnte aber nicht gebührend gewürdigt werden, da es heftig zu regnen begann und alle froh waren, unter zwei Eisenbahnunterführungen ein wenig Trockenheit zu finden. Immerhin konnte dann wieder bei trockenem Wetter kurz vor dem Mittellandkanal beim alten Pumpwerk beim Bessel RC angelegt werden. Und auch der Landdienst hätte sich einen schöneren Tag gewünscht: die Fahrt nach Minden war wegen einer gesperrten Bundesstraße und fehlender Umleitungshinweise trotz Navi zu einer Herausforderung geworden und führte dank einsichtiger Straßenbauarbeiter in Minden dann doch noch zum Etappenziel. Kaum im Bus Platz genommen um zum Quartier zu kommen, goss es in Strömen und die Regenschauer der Tagesetappe waren dagegen vergleichsweise harmlos. Der Nachmittag endete mit einer Fahrt zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta, von wo sich beim Kaffee ein grandioses Weserpanorama bot und mit einer verregneten Etappe ein wenig versöhnte. Das galt dann auch für das Abendessen im Alten Fährhaus.

Angenehm warm und ohne Regen während des Ruderns verlief dann die Fahrt nach Stolzenau. Wegen des Mittellandkanals gab es keine Wasserprobleme auf der Weser und so konnten auch die Seitenarme der Weser statt der langen Schifffahrt/Schleusenkanäle befahren werden. Ein wenig Glück kam dazu, da auch bis tags zuvor gesperrte Bootsrutschen wieder nutzbar waren. Die neue Technik mit Wetter-App auf dem Smartphone bewahrte uns bei der Fährstelle in Windheim vor einem Sommergewitter mit Starkregen. In Vertrauen auf die Vorhersage wurde nach der Rast noch eine knappe Stunde in den Bussen ausgeharrt und das Unwetter im Trocknen abgewartet. Gefahrlos ging es dann weiter zum RC Stolzenau, wo uns der Vereinsvorsitzende bei Sonnenschein im Club begrüßte. Unser Quartier war für die letzte Nacht im Steyerberger Hof im gleichnamigen Ortsteil von Stolzenau. Hier fand dann auch die Danksagung an die Fahrtenleitung statt.

Am letzten Tag(10.9.) dann noch die Fahrt von Stolzenau zum Nienburger RV. Dort endete bei sommerlichem Wetter diese ungewöhnliche Weserfahrt nach 297 km. Der Rest war Routine: Die Boote gesäubert, die Hänger beladen, eine Kaffee-/Mittagspause und dann auf der Landstraße nach Kassel. Boote abladen, ins Hotel und für die Bodenseeteilnehmenden ging’s am nächsten Tag nach Hause … während Reinhard unsere gemeinsame Tour in Worte fasste.

VERÖFFENTLICHT VON UNTER Allgemein AM 18. September 2022

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