Tourberichte


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Finnland 2016

Sommer-Sonnenwend-Abenteuer-Tour Finnland vom 15. bis zum 27. Juni 2016 …

… lautete die Ausschreibung der Rudergemeinschaft See mal Rhein für diese interessante Wanderfahrt im Saimaa-Seengebiet im Südosten Finnlands. Diese Ankündigung lockte nicht nur Ruderinnen und Ruderer vom Bodensee, sondern auch aus Kiel, Nienburg und Paris.
Geplant hatten Rolf Hospach und Norbert Findeisen ursprünglich, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Bereits im November letzten Jahres hatten sie bei Tampere ein finnisches Kirchboot erworben, das nun abgeholt und bei dieser Gelegenheit gleich vor Ort ausprobiert werden sollte. Nachdem die Teilnehmerzahl geringer ausfiel als veranschlagt, wurde kurzfristig umdisponiert und ein kleineres Kirchboot für 8 Ruderer und einen Steuermann angemietet.
Am 15.06.2016 machten sich Rolf, Claudia, Norbert und Wolfgang am Bodensee mit dem Kleintransporter nebst Hänger auf den Weg. Conni und Dieter stiegen später in Norddeutschland zu. Die Aussicht auf bzw. von den Brücken über den kleinen und den großen Belt sowie über den Öre-Sund blieb uns verwehrt: Es goss die ganze Zeit in Strömen. Kopenhagen konnten wir nur erahnen. Spät abends erreichten wir unser erstes Quartier in Gammeleksgarden (gefühlt am Ende der Welt) kurz hinter Malmö. Der nächste Tag führte uns quer durch Schweden nach Stockholm, wo wir nach einer kleinen unfreiwilligen Stadtrundfahrt unsere Fähre MS Galaxy nach Turku entdeckten. Obwohl der Wirt uns morgens eindringlich vor Mafia, Prostitution, Salmonellen und Taschendieben auf dieser Fähre gewarnt hatte, verlebten wir einen ruhigen Abend im Restaurant und in der Piano-Bar. Die in den Raum gestellte Frage nach einer Zeitumstellung wurde kurzerhand verneint. Folgerichtig fanden am nächsten Morgen nur die Fahrer Rolf und Norbert rechtzeitig den Weg in die Garage. Die übrigen vier stiegen notgedrungen außerhalb der Fähre zu …
Von Turku aus ging es direkt nach Helsinki. Die Zimmer im Best Western Hotel standen so früh noch nicht zur Verfügung, so dass wir gleich weiter in dies Innenstadt fuhren. Da es immer noch regnete, machten wir eine kleine Stadtrundfahrt per Straßenbahn. Der Baedeker-Reiseführer hatte versprochen, dass es an den Fahrkartenschaltern für die Tram 3 T eine Broschüre gebe, welche Erläuterungen für die vielen Sehenswürdigkeiten geben sollte, die die Bahn bei ihrer Rundfahrt passierte. Der Führer war wohl nicht mehr up to date. Die 3 T gab es nicht mehr. Dennoch haben wir auf der Fahrt mit der 3 (die sich auf halber Strecke in die 2 verwandelte) einiges gesehen. Kaum hatten wir die Bahn verlassen, riss der Himmel auf und der Regen war für diesen Tag Geschichte. Die Helsinkier reagierten schnell. Überall wurden die Straßenlokale hergerichtet und wir genossen eine sonnige Mittagspause am Wasser. Fährhafen, Alte Markthalle und der Senatsplatz mit Domkirche wurden passiert. Unterwegs stieß Inge zu uns, bei der Felsenkirche (leider schon geschlossen) schließlich komplettierte Nathalie unsere Gruppe. Sie hatte Stress mit ihrem Koffer, der nach einigem Hin und Her noch nicht angekommen war. Die Suche nach einem Restaurant mit typisch finnischer Speisekarte verlief ergebnislos. Wir beendeten den Abend in einer Tapas-Bar, die uns nicht besonders überzeugte.
Am nächsten Morgen erreichten wir – wieder mal bei Regen – endlich unser Ziel: das Sahanlahti-Resort in der Nähe von Puumala, eine wunderschöne Anlage mit Ferienhäusern, einem Campingplatz und einem Hotel, direkt am See (Koskenselkä) gelegen. Für uns war ein größeres und ein kleineres Ferienhaus vorgesehen. Insbesondere die finnischen und die deutschen Vorstellungen von ausreichenden Schlafgelegenheiten gingen jedoch etwas auseinander. Rolf erreichte schließlich, dass wir am nächsten Tag die kleinere gegen eine größere Hütte umtauschen konnten. Damit waren dann alle zufrieden. Wir bereiteten ein Abendessen aus unseren Vorräten, kosteten den mitgebrachten Rotwein und testeten schließlich die Betten.
Am Sonntag, den 19.06.2016 sollte endlich gerudert werden. Nach einem guten Frühstück im Hotel erwartete uns Sanna in Sulkava mit dem Achter-Kirchboot „Nr. 17“. Der anhaltende Regen konnte uns nicht davon abhalten abzulegen. Mit ruhigen Schlägen ließ sich das Boot prima vorwärtsbewegen. Während der Mittagspause auf der Veranda eines unbewohnten Ferienhauses machten wir erste Bekanntschaft mit den Mücken. „Antibrumm“ erwies sich als sehr wirksam. Bei andauerndem Regen und starkem Gegenwind legten wir den Rest der Strecke bis zu unserem ersten (vorgezogenen) Etappenziel in der Nähe von Ryhälä zurück. Ein Anlegeplatz mitten in der Pleene … Norbert schwang sich auf das mitgebrachte Minirad und radelte zurück, um das Auto zu holen. Die übrigen Ruderer waren leicht durchgefroren und entschieden sich, dem Fahrzeug entgegen zu gehen, vergeblich in der Hoffnung, dass wir unterwegs vielleicht ein Café oder eine Kneipe finden würden. Relativ spät erreichten wir nach einer Tour durch die hügelige Wildnis Finnlands die Unterkunft, wo wir uns auf ein Resteessen beschränkten. Auch das erwies sich jedoch als sehr lecker, der Wein auch …


Den ersten (allerdings auch letzten) Rudererausfall mussten wir schon am Montag verzeichnen. Claudias Rücken rächte sich für die Beanspruchung des Vortages. Sie blieb an Land. Der Rest der Truppe freute sich über besseres Wetter (es regnete nicht !!!) und ruderte durch die einsame finnische Landschaft. Als Steuerfrau durfte ich die Feststellung machen, dass in der Realität irgendwie alles anders aussieht als auf den Karten. Ohne die Hilfe von Norbert hätte ich Probleme gehabt, die Richtung zu halten. Überall Inseln … Zur Mittagspause legten wir an einem der vielen Ferienhäuser an einem Schwimmsteg an, der Norbert zu einem unfreiwilligen Bad zwang, bevor wir so festmachen konnten, dass der Rest von uns trockenen Fußes das Ufer erreichen konnte. Bei der Weiterfahrt wurde ich am Steuer abgelöst; die Navigation wurde noch komplizierter. Wiederum starker Gegenwind und hohe Wellen erschwerten die Durchquerung eines Teils Haapaselkä, bevor wir am Südende Puumala passierten. Den Weg von dort aus bis zur Unterkunft im Sahan Lahti Resort genossen alle bei schönem Wetter und Rückenwind. Im Anschluss durfte Norbert erstmal wieder Fahrrad fahren, um das Auto nachzuholen, während die anderen das Abendessen vorbereiteten. Rolf servierte Gegrilltes …
Strahlender Sonnenschein empfing uns am Dienstag. Nathalie steuerte uns zurück über den See an Puumala vorbei und wurde dann ebenfalls von Norbert abgelöst. Es folgte eine interessante Erfahrung, nachdem wir uns gemeinsam entschieden hatten, eine Abkürzung zu nehmen. Die Enge zwischen zwei Ufern war vollständig mit Schilf überwuchert. Kurzerhand wurden zwei Riemen umfunktioniert und Rolf und Norbert verschafften uns mit mühsamem Staken ein Gondelfeeling. Hinter uns schloss sich die dichte Schilfwand sofort wieder. Es war heimelig romantisch und spannend. Aber die beiden hielten durch. Nach schwerer Arbeit auf der einen und Genuss auf der anderen Seite lichtete es sich und wir hatten den offenen See vor uns. An diesem Tag wurde nicht soviel gerudert; 5 km vor dem Ziel setzten wir Norbert an einer Fährstelle ab, damit er wieder einmal mit dem Fahrrad das Auto nachholen könnten. Nach weiteren 5 Kilometern war auch für uns Schluss. Wir hatten bis dahin den Lehmäinselkä, Hätinvirta und Landkalenvirta durchrudert, um bei Khlinkosaarentie anzulegen.
Pauli Parkkinen erwartete uns schon in seiner Kirchbootwerft mit Kaffee und Semmel, um uns mit Hilfe einer Übersetzerin einiges über seine Arbeit zu erzählen. Seit 1998 hat er mehr als 100 Boote hergestellt. Inzwischen ist die Nachfrage nach Kirchbooten auffallend zurückgegangen und die Konkurrenz ist groß. Allein in der Umgebung von Sulkava gibt es insgesamt 3 Bootswerften. Zurzeit ist Pauli schwerpunktmäßig damit beschäftigt, Riemen herzustellen; ein Boot lagerte zur Reparatur dort und ein heller Einer (verwendet wird Fichtenholz aus der Umgebung) wartete noch auf seine Fertigstellung. Überraschend für uns war, dass er für die Boote Bootslack verwendet. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass das vereinseigene Kirchboot, die Karisma, nicht in dieser Werft hergestellt worden ist. Möglicherweise stammt es wie das Boot Nr. 17, mit dem wir jetzt unterwegs waren, aus der Werft von dem inzwischen verstorbenen Kauko Miettinen. Dieser war übrigens Initiator des legendären Sulkavan Suursoudut, einer sehr beliebten Kirchbootveranstaltung, die 2017 ihre 50. Auflage erfahren wird. In den besten Zeiten gab es bis zu 5.000 Teilnehmer aus ganz Europa. Inzwischen ist die Teilnehmerzahl aber leider sehr zurückgegangen. Vielleicht ändert sich das ja im Jubiläumsjahr!
Norbert und Rolf hatten nach drei Rudertagen Gefallen an unserem kleinen Kirchboot gefunden und spielten mit dem Gedanken an eine Anschaffung eines solchen Achters. Aus diesem Grunde fuhren wir anschließend noch weiter zum Verleiher unseres Bootes, Reino Eerikäinen, von der Sulkavan Vene Oy. In einer gut sortierten Werkstatt lagerten insgesamt 27 Kirchboote, teilweise übereinander. Letztendlich wurden Norbert, Rolf und der Verleiher über das Boot Nr. 16 handelseinig; einen Achter, der etwas länger ist als das von uns zurzeit entliehene Boot Nr. 17. Damit dürfte es nach Aussage des Verkäufers auch um einiges schneller sein. Da inzwischen auch in Deutschland Kirchboote hergestellt werden, interessierte uns natürlich auch der Neupreis eines größeren Bootes. Ein neues Kirchboot mit 14 Ruderplätzen sollte 13.000 € kosten.
Als kleine Überraschung erhielt noch jeder von uns ein Buch aus dem Jahr 1983 mit einem in finnischer Sprache gehaltenen Bericht und vielen interessanten Bildern des Sulkavan Suursoudut. Eine wunderschöne Geste und Erinnerung an diesen Besuch.
Zufrieden fuhren wir zurück zum Quartier, wo Claudia Pellkartoffeln für uns vorbereitet hatte und Norbert uns Bier aus seinem 5-Liter-Fässchen spendierte.
Am Mittwoch hatte sich Claudia entschieden, Landdienst zu machen. Zügig gelangten wir zu unserem Boot, das noch so am Steg dümpelte, wie wir es verlassen hatten. Der zunächst bedeckte Himmel klarte zunehmend auf, so dass wir bei schönstem Sonnenschein das südlichste Ende unserer Tour erreichten. Bei afrikanischen Klängen manövrierte uns Norbert gekonnt durch einen idyllischen Engpass zwischen Felsen, und obendrein sparten wir auch noch einen Umweg von etwa 2 Kilometern. Fortan hatten wir nur noch Rückenwind. Das Rudern fiel uns nun recht leicht.
Gegen Mittag befanden wir uns wieder einmal in einer einsamen Seenlandschaft. Schließlich entdeckten wir an einer kleinen Insel einen Steg, an dem wir anlegten. Wie sich herausstellte, wurde die Insel zu jenem Zeitpunkt nur von einem alternativ angehauchten Ehepaar aus Helsinki bewohnt, das dort ohne Strom und Kanalisation den finnischen Sommer genoss. Anfänglich etwas irritiert über unsere Anwesenheit entpuppten sie sich als zuvorkommend und freundlich. Sie boten uns Plätze in einer Hütte an, wir zogen es bei dem schönen Wetter jedoch vor, draußen zu sitzen. Jedenfalls war es dort sehr originell.
Am Zielort hatte Claudia mit ihrem ganzen Charme aufgewartet, bis sich die ablehnende Haltung der anwesenden Bewohner ins Gegenteil verkehrte. Letztendlich waren auch sie sehr zuvorkommend, ließen uns dort anlegen und das Boot herausnehmen. Nach einem kurzen Schnack saßen wir wieder im Auto. In Puumala hatten wir noch Gelegenheit zu einer kurzen Ortsbesichtigung, für persönliche Einkäufe und die meisten genehmigten sich noch ein Eis.
Abends gab es Unmengen von Spaghetti mit einer leckeren Soße.
Die relativ kurze Tour am Donnerstag führte uns durch unübersichtliches, nicht so offenes Gewässer. Die Navigation gestaltete sich daher wieder einmal schwierig. Am Ende eines Kanals machten wir bei schönem Ruderwetter an einem Wasserwanderrastplatz Pause. Originell: Ein kleiner Wanderweg führte zu einer etwas abgelegenen ausgeschilderten Toilette!!! Nett! Neben einer Fähre bei Rongnontie nahmen wir das Boot heraus. Die viele Zeit nach dem Abendessen nutzten Rolf und Norbert, um das kurz entschlossen erworbene Achter-Kirchboot abzuholen.
Freitag, Mittsommernacht. An diesem Tag mussten wir die Hütten räumen, um abends dann Zimmer im Hotel beziehen. Gleich morgens wurde gepackt, bevor wir die letzte Ruderetappe in Angriff nahmen. Auch diesmal ließ uns das Wetter nicht im Stich. Die Sonne brannte richtig, das Rudern machte Spaß. Zur Mittagspause legten wir an einer Ferienhaussiedlung an; ein lauschiges Plätzchen mit Bänken und Grill. Die letzte Teilstrecke zog sich dann aber doch etwas hin. Obwohl das Ziel, eine Fähre, schon lange in Sicht war, schienen wir uns gar nicht zu nähern. Norbert wollte es uns etwas erleichtern. Die von ihm eingeschlagenen Richtungen erwiesen sich jedoch nicht als Abkürzungen, vielmehr landeten wir mehrmals mit lautem Getöse auf unter der Wasseroberfläche lauernden Felsen. Es blieb zwar alles heil! Dennoch mussten wir feststellen, dass wir weniger diszipliniert waren, als gedacht. Rolf führte uns anschließend eindrucksvoll vor Augen, dass es doch besser ist, den Anweisungen des Obmanns bzw. des Steuermanns (je nachdem …) zu folgen.
Leider haben wir es nicht geschafft, den Rundkurs bis zurück nach Sulkava vollständig zu durchfahren. Aber auch so hatten wir genug Gelegenheit, die finnische Einsamkeit und die felsige Landschaft, bewachsen mit wunderschönen farbenfrohen Moosen zu genießen. Sanna erwartete uns an der Fähre und hatte eine nette Überraschung im Gepäck: Zwei ihrer Freundinnen hielten uns ein finnisches Ständchen! Schließlich war Mittsommernacht! Offenbar schon feingemacht für den Abend verlud Sanna mit uns zusammen das schwere Boot. Das war’s dann leider schon wieder mit dem Kirchbootfahren. Die wunderschöne Tour war schon zu Ende! Schade!
Bei unserer Unterkunft hatte sich das Gelände inzwischen gefüllt. Viele Gäste waren mit Autos und Booten angereist und brachten Leben auf den Platz.
Am Abend fanden wir Ruderer uns auf der Terrasse des Hotels ein, von welcher wir beim Essen den Blick quer über den See schweifen lassen konnten. Kaum hatten wir gegessen, wurden überall auf kleinen schwimmenden Inseln auf dem See Sonnenwendfeuer angezündet. Finnen aus allen Altersgruppen waren schon mit Bier und Tanz am Feiern. Boote konnte man beobachten, die offenbar von einem Feuer zum nächsten fuhren. Auch wir gesellten uns zu den Einheimischen. Abwechselnd wurde Live-Musik für die ältere Generation und Musik „vom Band“ für die Jüngeren gespielt. Trotz der guten Stimmung zogen wir uns wegen der bevorstehenden Rückfahrt (unser Wecker war auf 4.20 Uhr gestellt!!!) relativ früh zurück.
Pünktlich um 5.00 Uhr traten wir am nächsten Tag, bewaffnet mit einem Lunchpaket, das uns das Hotel zur Verfügung gestellt hatte, die Rückreise an. In dem Best-Western-Hotel, in Helsinki, in welchem wir auf der Hinfahrt übernachtet hatten tranken wir Kaffee aus dem Automaten und verabschiedeten uns von Nathalie und Inge, die noch einen Tag in Helsinki bleiben wollten, um dann nach Hause zu fliegen.
Für uns ging es weiter nach Tampere. Mit Dieter und Claudia verbrachten wir dort einen schönen Tag mit Kaffee am Wasser und Pizza und wieder Kaffee, während Rolf und Norbert weiterfuhren, um auch das zweite Boot (Anlass für diese Fahrt!!! s.o.) zu holen. Leider war Mittsommernacht. Die Geschäfte und viele Kneipen hatten ebenso zu, wie die Touristeninformation, so dass man tatsächlich nur etwas planlos in der Gegend herumlaufen konnte. Aber auch das war ganz nett.
Gegen 16.45 Uhr wurden wir von den beiden wieder aufgegabelt. Sie hatten mit einer interessanten Konstruktion das kleine Boot verkehrt herum auf dem großen Boot befestigt.

Wie ich später hörte, sind sie damit heil bis an den Bodensee gelangt. Wir erreichten pünktlich unsere Fähre, die noch sichtbare Spuren von den Orgien vom Vortag (Mittsommernacht!) aufwies. Wir tranken etwas an der Bar, bevor wir essen gingen. Nach dem Essen und diversen Gläsern Wein gab es einige Aufregung, weil Norberts Jacke und Tasche mit sämtlichen Unterlagen, Geld und Autoschlüssel abhandengekommen waren. Schreck lass nach!!! Wir hatten die Erzählungen des Wirts von der Hinfahrt noch immer im Ohr! Letztendlich stellte sich jedoch heraus, dass er beides in der Pianobar vergessen hatte!
Rolf und Norbert fanden am nächsten Morgen wieder den Weg ins Auto, Claudia und ich hatten beschlossen, die Fähre zu Fuß zu verlassen und damit die Rechnung ohne die Schweden gemacht! Wir mussten ewig weit laufen. Aber immerhin fanden wir das Auto. Wolfgang und Dieter hatten in der Garage das Auto verpasst und wurden zunächst vom Sicherheitsdienst festgehalten, weil sie so planlos durch das Autodeck irrten …
Mit einer Stunde Verzögerung ließen wir schließlich Stockholm hinter uns. Die Fahrt bis Kiel war kurzweilig. Norbert hatte passend zu unserem zurückliegenden Urlaub ein Hörbuch „Der wunderbare Massenselbstmord“ von dem finnischen Autor, Arto Paasinlinna heruntergeladen. Die skurrile Geschichte, die passenderweise zur Sommersonnenwende begann und uns quer durch Finnland und dann durch halb Europa führte erwies sich als sehr unterhaltsam.
Gegen 22.30 Uhr kamen wir in Kiel an, rechtzeitig zum Ende der Kieler Woche. Dieter verabschiedetes sich, der Rest bezog die Hotelzimmer und versuchte einen Blick auf das Feuerwerk zu erhaschen. Zu essen gab es so recht nichts mehr. In der Stadt erbarmte sich ein netter junger Türke und servierte uns in seinem Lokal noch einige Bier. Am kommenden Morgen trennten sich unsere Wege. Ich nahm den Zug nach Nienburg und war relativ schnell und problemlos zuhause. Die anderen mussten noch bis zum späten Abend auf der Autobahn zubringen.
Fazit: Obwohl die Hin- und Rückreise viel Zeit in Anspruch nahmen, war es doch eine wunderbare Wanderfahrt, die ich in meinen Erinnerungen auf keinen Fall missen möchte!!! Ohne die gute Vorbereitung und die vielen Utensilien, die zur Orientierung notwendig waren (1:50.000-Karten, laminiert, Navigon, das ab und zu enttäuschte und besonders Google-Maps, das uns vielfach weiterhalf), wäre der Urlaub jedoch sicherlich nicht so entspannt ausgefallen. Etwas enttäuscht waren wir dann aber doch: Es ist uns nicht gelungen, eine der im Saimaa-Seengebiet beheimatet stark vom Aussterben bedrohten Ringelrobben zu entdecken. Im Hotel wurde jedoch während unseres Aufenthalts das Gerücht verbreitet, dass erst am Vortag eine gesichtet worden sei. Immerhin …

VERÖFFENTLICHT VON UNTER Allgemein, Kirchboot AM 18. Juni 2017

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