Tourberichte


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Kroatien – Kvarner Bucht 2019

Wanderrudern in der Kvarner-Bucht – ein Glücksgriff!

Paradies der kroatischen Adria

Auch die vierte Kroatientour vom 31. Mai bis 6. Juni hat Fahrtenleiter Wolfgang Bukatiuk von der RG-See-mal-Rhein in Radolfzell geplant. Nach drei Touren in Dalmatien hat der Kroatienkenner diesmal die Kvarner-Bucht ausgesucht. Alte Pracht und neuer Glanz umgeben diese Bucht mit dem schönen Riviera-Abschnitt, den fünf großen und vielen kleinen Inseln. Der „Kvarner“, wie die Kroaten sagen, bildet die Grenze zwischen dem kühlen Mitteleuropa und dem warmen Mittelmeer. Diese Region war meist unter Verwaltung lokaler Herrscher und weist noch heute eine typisch kroatische Kultur auf.

Geformt von Wellen und Meeresströmung

In Crikvenica, ca. 30 km südlich von Rijeka, war unser Standquartier. Die Hafenstadt mit 1000-jähriger Geschichte, einst Seebad der Reichen im 19. und frühen 20. Jh., ist heute eine beliebte Urlaubsregion für Strandliebhaber und Wassersportler. Es war nicht einfach, eine Unterkunft für 14 Personen, dazu Liegeplätze für zwei Boote samt Hänger sowie Parkplätze für drei Fahrzeuge zu finden. Am Spätnachmittag trafen die Teilnehmer von See-mal-Rhein aus Nord und Süd sowie aus anderen Seevereinen samt Booten ein. Wolfgang inspizierte die Anlegeplätze für das kleine Kirchboot „Kadima“ für neun Teilnehmer und „Terza“, einem gesteuerten Vierer. Aus dem Aufenthalt in einem Strandlokal am Abend wurde leider nichts, da der Wind ziemlich auffrischte und der Himmel verdächtig dunkel war. Bei reichhaltigen lokalen Spezialitäten, „Vino i Pivo“ (Wein und Bier) lernten wir uns kennen und wärmten uns auf.

Sonnige Riviera oder felsige Insel?

Am 1. Rudertag nahmen die Liebhaber von Skullbooten den Vierer – allesamt Genussruderer und teilweise für die kurze Rollbahn in der „Kadima“ auch von zu großem Wuchs. Alle anderen stiegen mit See-mal-Rhein-Captain Norbert Findeisen ins kleine Kirchboot. Der Wind, vermutlich Reste der berüchtigten „Bora“, hatte sich noch nicht ganz ausgetobt. Dieser Fallwind vom Velebitgebirge löst vor allem im Winter und Frühjahr tagelang heftige Stürme aus.

Die Vierermannschaft fuhr am ersten Tag nach Jadranovo bis kurz vor die Krker Brücke. Mit einer Länge von 1430 m und einer Höhe von 67 m verbindet sie seit 1980 das Festland mit der Insel Krk – übrigens die größte der kroatischen Inseln. Das hier unruhig werdende Wasser veranlasste die Crew umzukehren und den ruhigeren Küstenabschnitt Richtung Selce zu berudern, um schließlich nach 32 km wieder am Standquartier anzulanden.

Norbert hatte die Idee, die Insel Krk mit dem wellengängigen Kirchboot zu umrunden. Beim derzeitigen Wind schien dies gar nicht so einfach zu sein. Boot und Mannschaft kämpften sich durch Wellen, passierten den Kanal zwischen Küste und Insel, dazu die große Brücke. Nach dem Umfahren der Nordspitze war es am windabgewandten Ostufer endlich ruhiger. Im Hafen von Omišalj legten wir an und gingen von Bord. Der Anfang der Inselumrundung war geschafft. Der gut trainierte Norbert hatte sein Klapprad mit ins Boot genommen, radelte die ganze Strecke zurück nach Crikvenica und kam nach zweieinhalb Stunden mit dem Kleinbus wieder. Die Mannschaft kehrte indessen gemütlich im Hafenrestaurant ein. Nur eine Wissbegierige machte sich auf den Weg in die schmucke Altstadt von Omišalj auf einem Felsplateau. Zurück im Standquartier erwartete uns die Vierer-Mannschaft zu einem gemeinsamen Abendessen.

Magische Momente rund um die Insel Krk

Am nächsten Tag war der Himmel blau, durchzogen von weißen Wolkengebilden, und das smaragdgrüne Meer glitzerte bereits in der Morgensonne. Die „Inselsüchtigen“ fuhren zunächst wieder mit dem Bus nach Krk. Die Frage, ob wir eine Halbtagstour machen sollen oder gleich 44 km bis zur gleichnamigen Stadt Krk durchrudern wollen, erübrigte sich, denn alle waren sich einig, bei diesem verlockenden Wasser weiterzurudern. Nach kleinen Häfen und einsamen Badebuchten ging es entlang spröder, weiß-grauer Kalksteinfelsen. An Anlegen war hier nicht zu denken. Bis wir bei Valbiska die Fährlinie zur Insel Cres passierten, begegneten uns nur vereinzelt Motorboote. Als wir endlich an der Promenade der Inselhauptstadt anlegten, schmerzten so manchen die Hinterteile, aber unser unermüdlicher Landdienst holte wieder den Bus. Diese malerische Stadt, einst die römische Siedlung Curicum, ist noch heute von einer Stadtmauer umgeben. Sie war vom 13. bis 17. Jh. Sitz des kroatischen Adelsgeschlechts der Frankopanen. Die renovierte Altstadtüberrascht ihre Besucher mit wertvollen Kulturdenkmälern.

Auch der dritte Inseltag lockte mit idealen Ruderbedingungen, blitzblauem Himmel und sommerlichen Temperaturen. Über die fruchtbare, sattgrüne Inselmitte mit Wein- und Obstanbau, Olivenhainen sowie einer Vielzahl von Pflanzenarten, gut geschützt von der Bora, ging es per Bus zum Hafen der Stadt Krk. Unser nächstes Etappenziel mit nur 30 km war Baška, die südlichste Stadt der Insel, idyllisch eingebettet in eine Bucht. Zunächst steuerten wir in die Bucht von Punat mit der Klosterinsel Košljun und saftigem Weideland ringsum. Die Küstenlinie danach war wie gehabt felsig, hin und wieder durchzogen von Pinien und Akazien. Wo denn unser Motor sei, war die erste Frage am Hafen von Baška. Da deuteten wir auf Arme und Beine. Ansonsten das gleiche Prozedere mit Fahrrad-Landdienst, Stadtbummel für Neugierige und gemütlichem Aufenthalt in einem der zahlreichen Lokale für die Restmannschaft.


Als wir am Folgetag endlich das östliche Ufer mit Blick auf das Festland erreichten, rückte das Ende der Inselumrundung näher. Hier wurde die Steilküste von einem grünen Uferstreifen mit Naturschutz- und Vogelbrutgebiet abgelöst, der sich fast bis zum Tagesziel Vrbnik hinzog. Wasser, Himmel, Weideland und die dahinter liegenden Berge boten ein unvergessliches Farbenspiel in leuchtendem Blau, Türkis, Grasgrün und Silbergrau. Im Hafen von Vrbnik der gleiche Ablauf: Boot festmachen, Fahrradlanddienst, Einkehr und Sightseeing. Das pittoreske Städtchen mit kleinen, eng stehenden Häusern lohnt einen Besuch auch der vielen Läden wegen der Produkte der Insel wie Wein, Käse und Honig.

Für den fünften und letzten Tag der Inselumrundung waren Gewitter vorhergesagt. Wir ruderten schneller und beobachteten die dunklen Wolken, die bedrohlich näher kamen, zum Glück aber an uns vorbeizogen. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Bucht von Klimno ging es über den welligen Vinodolski Kanal zurück nach Crikvenica. Damit war die Insel Krk auf einer Strecke von ca. 130 km umrudert! Diese herrlichen fünf Inseltage waren einen Umtrunk mit Sekt wert.

Rivieragenuss und Inselausflüge für den Vierer

Am zweiten Rudertag ging es nach Šilo, gelegen auf der nordöstlichen Seite der Insel Krk gegenüber der Riviera von Crikvenica. Nach einer kurzen Pause wurde die Tour nach Vrbnik fortgesetzt. Die Stadt hat sich, wie auch andere Festungen auf der Insel, fast 50m hoch über dem Meer angesiedelt. Neben Šilo ist sie die einzige größere Ortschaft an der östlichen Küste der Insel. Das bekannteste Produkt von Vrbnik ist der goldgelbe, schmackhafte Wein Žlahtina. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt mit ihren engen Gässchen ist es nicht verwunderlich, hier auch die engste Gasse der Welt zu entdecken. Über den Vinodolski Kanal ging es wieder zurück nach Crikvenica.

Auch der dritte Rudertag sollte Richtung Insel Krk führen, und zwar erst an der Küste entlang nach Dramalj, um dann die Riviera bis zur Bucht von Soline nach Klimno zu queren. Hier wurde an einem paradiesischen Strand angelegt, im glasklaren Meer geschwommen und danach eine Strandbar besucht. Auffrischender Wind mit entsprechender Wellenbildung veranlasste den Fahrtenleiter auf kürzestem Weg ans Festland zurückzukehren, mit dem Versprechen, diese Bucht am nächsten Tag bei ruhigerem Wasser ausgiebiger zu besuchen.

Dieses Versprechen konnte am nächsten Rudertag eingelöst werden. Die flache, windgeschützte Bucht von Soline ist von den Orten Čižići, Klimno und Soline umgeben und verfügt sogar über Sandstrände. Entlang der Uferpromenade der einzelnen Orte gibt es reichlich Geschäfte, Restaurants und Bars. Ein ausgiebiges Bad an „unserem Paradiesstrand“ durfte natürlich nicht fehlen!

Am fünften Rudertag wurde dann die Küste Richtung Klenovica anvisiert. Nach der Ortschaft Povile ging es in eine fjordähnliche Bucht mit Strandbar, die aber leider noch geschlossen war. Eine Besonderheit von Klenovica sind Süßwasserquellen im Meer, die vom Meeresgrund aufsteigen.

Die 4x+-Mannschaft

Städtische Kultur und Naturerlebnisse

Damit Küste und Hinterland nicht zu kurz kamen, war ein ruderfreier Tag geplant. Eine Gruppe fuhr nach Rijeka und stieg zunächst zur Festung Trsat auf. Leider war es am Morgen diesig und die vorgelagerten Inseln waren nur schemenhaft zu sehen. Danach bummelten alle durch die Altstadt mit habsburgischem Charme, Jugendstilbauten und Bauwerken aus der römischen und venezianischen Epoche. Rijeka ist nicht nur eine wichtige Hafenstadt, sie ist seit einigen Jahrzehnten auch bekannt für ihren Karneval, der mit nichts zu vergleichen sein soll. Eine andere Gruppe fuhr zum Nationalpark Plitvicer Seen. Dort war der Andrang so groß, dass die Teilnehmer entschieden, das ebenso schöne Wald- und Seengebiet außerhalb des Naturparks zu erkunden und die Stille der intakten Natur zu genießen.

Zu Wasser und auf dem Land

Am letzten Rudertag unternahmen beide Boote eine abschließende Riviera-Tour. Die „Terza“-Mannschaft ruderte gemütlich bis südlich von Selce und ging dort an Land, um noch einmal das Flair der kroatischen Riviera und die schmackhafte Küche zu genießen. Danach schaffte sie es trotz des unruhigen Wassers wieder nach Crikvenica.

Die „Kadima“-Mannschaft zog weiter entlang neuer Feriensiedlungen mit gepflegten Stränden bis Senj, der ältesten Stadt der oberen Adria mit der mächtigen Festung Nehaj hoch oben. Nachdem das Zugfahrzeug bereits am frühen Morgen vom Standquartier nach Senj gefahren wurde, wies Norbert im Hafen den bestellten Bootskran an, das schwere Kirchboot auf den Hänger zu hieven. Zurück in Crikvenica kam auch der Vierer für den Transport nach Venedig auf den Hänger. Damit endete diese besondere Kroatien-Wanderruderfahrt im „Kvarner“. Am nächsten Morgen verabschiedeten sich manche Teilnehmer voneinander: Einige fuhren zurück an den Bodensee, Fahrtenleiter Wolfgang und Ehefrau Birgit fuhren weiter nach Dalmatien und der Bus samt Booten und „Vogatori“ zur „Vogalonga“ nach Venedig.

Mnogohvala“ …

… vielen herzlichen Dank vor allem an Fahrtenleiter Wolfgang, der wieder eine erlebnisreiche Rudertour in Kroatien organisierte. Dickes Kompliment an Norbert, der die Boote mitbrachte sowie transportierte und überdies den Landdienst per Rad übernahm. Danke – „Hvala“ – auch an alle Teilnehmer, die zum Gelingen der harmonischen Tour beitrugen.

„Doviđenja!“ – auf Wiedersehen!

Die Kirchboot-Mannschaft

Resümee der Kvarner-Bucht-Tour

Abwechslungsreiches Rudergebiet

Reiches Natur- und Kulturerbe

Freundliche und hilfsbereite Bewohner

Vielseitige, auch preiswerte Unterkünfte

Schmackhafte, mediterrane Küche (besonders zu empfehlen:
Bistro Loran sowie die Konoba Dispet, beide in Strandnähe).

Kroatisch ist schwer zu lesen und auszusprechen. Aber mit Englisch, Deutsch und Italienisch klappt es auch.

VERÖFFENTLICHT VON UNTER Allgemein, Kroatien AM 20. Juni 2019

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